Abschied von Marlene, 1992
Refr.: Douze, Avenue Montaigne
im dritten oder fünften Stock.
Frühling in Paris,
la fin d’une époque.
Adieu Lola, blonde Venus, Kokotte im Saloon,
Engel mit den blauen Flügeln, erfüllt ist dein Vertrag.
Du Frau aus Stahl und Seide, du Windhauch, du Taifun,
dein Pianola klingt nicht mehr an diesem Maientag.
Warst Widerspruch, Geheimnis, zu Lebzeiten schon Legende.
Du Kluge, du Treue, Optimistin ohne Ende,
kesse Mutter mit Krawatte, keuscher Vater, angstbefreit.
Weiblichkeit in langen Hosen, Männlichkeit im Glitzerkleid.
Refr.: Douze, Avenue Montaigne
im dritten oder fünften Stock.
Frühling in Paris,
la fin d’une époque.
Marlene, adieu! Du gingst mit dir im Reinen.
Preußisch deine Wurzeln. Mit Haltung und Disziplin
standst du ganz fest auf deinen berühmten schönen Beinen,
hast nicht eingestimmt in Barbaren-Melodien
und dich nicht ködern lassen als braune Attraktion,
denn wo all die Blumen sind, wusstest du damals schon –
und auch: Dass man Unrecht beim Namen nennen muss!
Für die Konsequenz, Marlene, lieb’ ich dich von Kopf bis Fuß.
Refr.: Douze, Avenue Montaigne
im dritten oder fünften Stock.
Frühling in Paris,
la fin d’une époque.
Berlin, Untern Linden,
die Sonne kommt hervor.
Du ziehst ein letztes Mal
durchs Brandenburger Tor.