Staubsauger, 2010
(Text: Joana Emetz und Manfred Maurenbrecher)
Flusen in der Küche,
Wollmäuse im Bad,
früher hab ich weggeschaut,
war wenig akkurat.
Krümelberg am Bettrand,
auf Teppich Rotweinfleck,
ich kann ihn nicht mehr sehn
den Dreck in jedem Eck:
Da muss ’n Staubsauger ran.
Da muss ’n Staubsauger ran.
Da muss ’n Staubsauger ran,
der alles staubsaugen kann.
Ich mach den Staubsauger an,
der so viel staubsaugen kann.
Ich lass den Staubsauger ran
und dann kommt einfach alles dran.
Leergesaugte Wohnung,
Superbildschirm an:
Musik-Fast-Food-Billig-Talk,
Heil’ger Florian!
Girlie-Porno-Psycho-Schrott,
Dinner-Gedöns regiert,
Bohlen-Boulevard, Promi-Dschungel,
Bauer und Bachelor mit Suchfrau liiert…
Da muss ’n Staubsauger ran…
Zapp! Die Börse boomt und „baisst“,
atemlos die Welt,
Bio-Sprit, wer hungert mit?
Ein Pitbull draußen bellt.
Ich schaue auf die Straße,
da steht des Nachbars Sohn
mit seinen Springerstiefelfreunden:
Horror-Invasion!
Da muss´n Staubsauger ran…
Europa in der Krise,
Illusion zerbricht.
Heuchel-Meuchel-Politik,
nicht alles kommt ans Licht.
Marketing am Telefon,
Drücker an der Tür,
über mir spielt leidenschaftlich
einer falsch Klavier…
Da muss´n Staubsauger ran…
Sonntagsspaziergang – eine Orgel lädt mich ein.
War ewig nicht zur Beichte, na geh ich halt mal rein.
Gesteh vorm Sündengitter die Summe meiner Schuld,
da haucht, während ich zitter, eine Stimme voller Huld:
Da muss´n Staubsauger ran.
Da muss´n Staubsauger ran.
Da muss´n Staubsauger ran,
der alles staubsaugen kann.
Ich bin der Staubsaugermann,
der sogar Sünden saugen kann.
Da muss´n Staubsauger ran
und dann kommt einfach alles dran.