Wenn ich ein Vöglein wär, 1990
Refr.: Wenn ich ein Vöglein wär
und auch zwei Flügel hätt,
dann flög ich weit…
Gefangen bin ich; und leis’
leid ich. Und niemand weiß,
wie es in mir schreit!
Wie es in mir schreit!
Hier häng ich hilflos festgebunden,
hab Elektroden eingepflanzt im Hirn.
Ihr träufelt Säure in meine off’nen Wunden
und züchtet mir Geschwülste an die Stirn.
Ihr brecht mir Arme, Beine, martert mich mit Strom.
Ihr schlitzt mich auf, ihr näht mich zu, ich werd skalpiert.
Das alles habt ihr doch lange schon
an Euresgleichen ausprobiert.
Refr.: Wenn ich ein Vöglein wär …
Lieg regungslos und atme Teer, Benzol,
muss bis zum Ersticken inhalier’n.
Wie Rauch auf Lungen wirkt, das konntet ihr doch wohl
bei Euresgleichen längstens schon studier’n!
Ihr lasst mein Auge unterm Laserstrahl verdampfen.
Mit Strontium, Cäsium verseucht ihr mich übers Jahr.
Welche Erkenntnis wollt ihr euch denn noch erkrampfen,
ihr wisst doch wie das wirkt, schon seit Hiroshima.
Refr.: Wenn ich ein Vöglein wär …
Tot meine Würde, mein Recht befall’n von Schimmel,
verfault die Freiheit, verkrüppelt meine Kraft.
Ich heul mein Leid in euren Himmel,
doch den habt ihr abgeschafft.
Refr.: Wenn ich ein Vöglein wär …